Ich bin 14 Jahre alt und gehe in die 8. Klasse einer Realschule. Ich wohne zusammen mit meinen Eltern und meiner kleinen Schwester Maja in Marlow. Bei uns zu Hause ist es manchmal ganz schön anstrengend. Meine Mutter trinkt und ist mit vielem überfordert. Mein Vater ist oft traurig und zieht sich ins Schlafzimmer zurück. Eigentlich gehe ich ganz gern zur Schule, aber durch den Stress zuhause werden meine Noten immer schlechter. Ich muss oft auf Maja aufpassen oder mich allein um den Haushalt kümmern. Wenn du Lust hast, erzähle ich dir, wie es mir damit geht und zeige dir, was du machen kannst, wenn du ähnliche Probleme hast.
Die Sozialarbeiterin an meiner Schule hat irgendwann mitbekommen, was bei uns zuhause los ist. Sie hat mit meinen Eltern gesprochen und mir erklärt, dass meine Mutter alkoholkrank ist. Dass sie mir zugehört hat, hat mir sehr geholfen. Ich weiß jetzt, dass ich nichts dafür kann, wenn meine Mutter wieder zur Flasche greift oder ich meinen Vater nicht ansprechen kann. Was ich gelernt habe: Niemand ist schuld daran, wenn deine Mutter oder dein Vater seelisch erkrankt sind – vor allem nicht du! Als Kinder haben wir oft das Gefühl, dass es an uns liegt, wenn es unseren Eltern schlecht geht. Ich möchte dir sagen: Du bist nicht schuld! Eine psychische Erkrankung kann verschiedene Auslöser haben.
Biologische Auslöser
Körperliche Erkrankungen wie Stoffwechselveränderungen oder Störungen der Hirnfunktion, aber auch genetische Veranlagungen können dazu führen, dass man psychisch erkrankt. Das bedeutet nicht, dass auch du betroffen bist.
Soziale Auslöser
Der Tod eines geliebten Menschen, Beziehungsprobleme, Überforderung am Arbeitsplatz, Mobbing: Wenn die Belastungen im Alltag zu groß werden, löst das Stress in uns aus. Das kann auf lange Sicht zu psychischen Erkrankungen führen.
Psychologische Auslöser
Bestimmte Ereignisse wie ein schwerer Unfall oder eine Gewaltsituation können psychisch krank machen. Auch ein geringes Selbstwertgefühl oder traumatische Erlebnisse in der eigenen Kindheit können eine Erkrankung begünstigen.
All deine Gefühle sind in Ordnung. All deine Fragen sind berechtigt. Du musst damit nicht allein bleiben. Mir hat gut getan, mit meiner Schulsozialarbeiterin zu sprechen. Gibt es auch jemanden, dem du vertraust? Selbst wenn diese Person sich nicht so gut mit deiner Situation auskennt, kennt sie vielleicht jemanden, der Rat weiß.
Im akuten Notfall ruf bitte immer die 112 (Feuerwehr) oder die 110 (Polizei) an.
Wenn du jemanden zum Reden und Zuhören brauchst, kannst du versuchen, eine der folgenden Personen anzusprechen:
eine Lehrkraft deines Vertrauens
deine Ärztin oder dein Arzt
eine erwachsene Person deines Vertrauens oder ein Familienmitglied
deine Freundinnen oder Freunde
Du möchtest einfach nur mit jemandem reden?
Hier gibt es verschiedene Angebote, bei denen du anonym bleiben kannst.
Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen helfen und du konntest ein paar Ideen mitnehmen. Wenn du Hilfe brauchst, kannst du dich jederzeit über das Kontaktformular melden - oder du schaust direkt in deiner Region nach - es gibt viele Menschen, die für dich da sein wollen: