Die Landesfachstelle KipsFam ist die zentrale Anlaufstelle im Land Mecklenburg-Vorpommern, wenn es um Kinder aus psychisch und/oder suchtbelasteten Familien geht. Wir möchten alle Initiativen, Bemühungen, Aktionen und Ideen in unserem Bundesland erfassen, bündeln und zusammenführen. Dabei wollen wir Parallelstrukturen vermeiden und stattdessen dafür sorgen, dass alle Hilfesysteme im Sinne von Familien zusammenarbeiten und sich aufeinander abstimmen - wie Kinder- und Jugendhilfe, Gesundheitswesen, Schule, Kita und viele mehr. Dadurch wollen wir die Situation der betroffenen Kinder und Familien verbessern.
Wir schauen gemeinsam mit den Regionen, was konkret an Strukturen, Angeboten und Aktivitäten vorhanden ist und was angegangen werden sollte und unterstützen bei/mit:
Seit 2023 übernimmt der Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. die Landesfachstelle, die vom Landesamt für Gesundheit und Soziales Mecklenburg-Vorpommern verwaltet und aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds finanziert wird.
Alles ist willkommen: Ihr Blick, Ihr Rat, Ihr Song, Ihr Bild, Ihre Idee, Ihre Spende. Melden Sie sich bei uns und unterstützen Sie uns dabei, das Leben der Kinder und der Familien zu verbessern.
Bis zu 73.000 Kinder wachsen laut Schätzungen in Mecklenburg-Vorpommern mit einem Elternteil auf, das psychisch erkrankt oder süchtig ist. Das sind etwa 30 Prozent aller Kinder, die in MV leben. Wenn ein Elternteil erkrankt, leidet die ganze Familie: Viele Eltern sind durch ihre Belastung mit dem Alltag überfordert. Dann übernehmen die Kinder elterliche Aufgaben und fühlen sich oft einsam und unsichtbar. Durch diese und weitere Belastungen und Herausforderungen laufen die Kinder Gefahr, im späteren Leben selbst zu erkranken. Demgegenüber steht eine prekäre Versorgungssituation im Flächenland MV. Es mangelt an wohnortnahen, altersgerechten und digitalen Anlaufstellen und Unterstützungsangeboten für betroffene Kinder, besonders auf dem Land. Die Wege sind lang und die Verfahren starr, wofür die Kraft der Familien oft nicht ausreicht. Das möchten wir ändern.
Wir möchten über die Thematik aufklären und das Stigma psychisch krank abbauen. Dazu dient beispielsweise unsere Homepage und ein regelmäßiger Newsletter für Fachkräfte. Mit einem eigenen Weiterbildungskonzept und regelmäßigen Projektforen sollen zudem Mitarbeitende aus allen Lebenswelten der Familien für die spezifische Situation der Kinder und ihrer Familien sensibilisiert und qualifiziert werden. Es braucht eine Stelle im Land, die alles bündelt, zusammenführt und initiiert. Das ist unsere Rolle.
Die Schwerpunkte unserer Arbeit sind in unserem "Profil" weiter oben auf dieser Seite zu finden.
Wir streben eine nachhaltige und systematische Verbesserung der Versorgung der betroffenen Kinder und Jugendlichen in MV an. Dafür ist es elementar, dass alle Systeme aus den unterschiedlichen Lebensbereichen der Kinder und Jugendlichen zusammenarbeiten. Verwaltung, klinische Versorgung, Kinder- und Jugendhilfe, frühkindliche und schulische Bildung, Prävention und Gesundheitsförderung, Beratung und Therapie – alle Institutionen sollen ihre Unterstützungsleistungen familienorientiert konzipieren und realisieren. Nicht nur die Einzelperson soll gesehen werden, sondern die gesamte Familie.
Wenn Erwachsene beispielsweise in Therapie gehen oder in einer Klinik behandelt werden, sollte immer geprüft werden – Ist die Patientin Mutter? Hat der Patient Kinder? Sind sie versorgt? Das ist unser größtes Anliegen: Wir möchten diese Kinder sichtbar machen. Dazu zählt auch Früherkennung: Es muss sichergestellt sein, dass Belastungen in der Familie sensibel und frühzeitig erkannt werden – sei es durch die Kinderärztin bei der U-Untersuchung, den Trainer im Fußballverein oder die Lehrkraft an der Schule.
Ganz konkret wollen wir realisieren:
An der Landesfachstelle beteiligen sich aus dem Ministerium für Soziales, Gesundheit und Sport MV die Referate „Psychiatrie, Maßregelvollzug, Sucht und Prävention“ und „Jugendhilfe, Jugendarbeit, Kinder und Jugendschutz“. Das GKV Bündnis für Gesundheit MV und die Landeskoordinierungsstelle für Suchtthemen MV (LAKOST MV) wirken mit, sowie der Landesverband Sozialpsychiatrie MV e.V., Schabernack (Zentrum für Praxis und Theorie der Jugendhilfe) und die Universitätsmedizin Rostock.
Die Landesfachstelle KipsFam wird durch Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF+) finanziert. Um die Situation der betroffenen Familien zu verbessern, stehen dem Sozialministerium MV insgesamt fünf Millionen Euro zur Verfügung, die sich von 2021 bis 2027 auf drei Säulen verteilen. Die erste bildet die Landesfachstelle, die beim Landesverband Sozialpsychiatrie MV e.V. angesiedelt ist. Im nächsten Schritt nehmen regionale Anlauf- und Unterstützungsstellen (KipsFam Regio) ihre Arbeit auf, um Angebote in den Landkreisen zu koordinieren und voranzubringen. In der dritten Säule des Programms werden konkrete zielgruppenspezifische Angebote vor Ort gefördert.