Ich bin 45 Jahre alt, verheiratet und habe 2 Kinder: Maya und Max. Seit einigen Jahren leide ich unter Depressionen und kämpfe mit den Höhen und Tiefen, die diese Krankheit mit sich bringt. Anfangs habe ich versucht, alles zu vertuschen, aber das hat mich so viel mehr Kraft gekostet. Die Kinder wurden unsicher, weil sie nicht wussten, was los war. Meine Frau Martina, 43, hat versucht, die Probleme mit Alkohol zu verdrängen. Wir haben Hilfe gefunden und festgestellt, dass es ein ganzes Netzwerk an Unterstützung gibt. Davon möchten wir Ihnen erzählen.
Als Eltern kennen wir alle Schuldgefühle – vor allem gegenüber unseren Kindern. Durch meine psychische Erkrankung habe ich mich geschämt, wenn ich morgens nicht aufstehen konnte und sich die Kinder allein versorgen mussten. Als ich nicht mehr weiterwusste, habe ich meinem Hausarzt davon erzählt. Er gab mir die Nummer einer Psychotherapeutin. Mit ihr habe ich gelernt, dass psychische Krankheiten genau das sind: Krankheiten. Und ebenso wenig wie an vielen körperlichen Leiden wie Knochenbrüchen oder Migräne, trägt auch niemand die Schuld an einer Suchterkrankung oder eine seelischen Erkrankung. Kinder haben oft das Gefühl, dass es an ihnen liegt, wenn es uns Eltern schlecht geht. Meine Therapeutin hat mir dazu geraten, mit ihnen ehrlich und offen über unsere Probleme zu sprechen. Seitdem geht es Maya und Max etwas besser – und mir auch. Schließlich können psychische Erkrankungen verschiedene Auslöser haben:
Biologische Auslöser
Durch körperliche Erkrankungen und erbliche Faktoren kann man psychisch erkranken.
Soziale Auslöser
Trennung, Konflikte oder Geldsorgen können psychische Erkrankungen hervorrufen.
Psychologische Auslöser
Stress, Verlust, Verdrängungen und Mobbing können psychisch krank machen.
In psychischen Krisen geraten Menschen schnell an ihre Grenzen. Wenn Sie an einer seelischen Erkrankung oder einer Suchterkrankung leiden oder das Gefühl haben, überfordert zu sein, sollten Sie sich Hilfe holen.
Im akuten Notfall rufen Sie bitte immer die 112 (Feuerwehr) oder die 110 (Polizei) an.
Mögliche Personen, die Sie ansprechen können, sind zum Beispiel:
Ihre Ärztin oder Ihren Arzt
Ihre Psychotherapeutin oder Ihren Psychotherapeuten
eine Person Ihres Vertrauens oder ein Familienmitglied
Sie möchten einfach nur mit jemandem reden?
Hier gibt es verschiedene Angebote, bei denen Sie anonym bleiben können.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein paar Anregungen mit auf den Weg geben. Wenn Sie Hilfe benötigen, können Sie sich jederzeit über das Kontaktformular melden - oder Sie schauen direkt in Ihrer Region nach: