Kinder aus suchtbelasteten Familien

In einer Vielzahl von Studien wurde nachgewiesen, dass alkoholabhängige Menschen überzufällig häufig aus Familien stammen, in denen bereits Vater bzw. Mutter oder beide Elternteile abhängig waren. Eine umfassende Studie zur Transmission von Alkoholismus zeigte (Cotton, 7979), dass von knapp 4.000 alkoholabhängigen Personen 30,8 % einen abhängigen Elternteil aufwiesen. Männer mit einem abhängigen Vater hatten mehr als doppelt so häufig eine Alkoholabhängigkeit als Männer ohne abhängigen Vater. Als besonders belastet erweisen sich diejenigen jungen Erwachsenen aus einer suchtbelasteten Familie, bei denen beide Elternteile suchtkrank waren oder bei denen ein suchtkranker Elternteil seine Abhängigkeit nicht erfolgreich bewältigen konnte (Quinten & Klein, 7999).

Diese Ergebnisse stützen die Annahme, dass es das quantitative und qualitative Ausmaß der Exposition in Bezug auf die elterliche Abhängigkeit ist, dass sich pathogen auf die Entwicklung der Mitglieder der nächsten Generation auswirkt. Junge Erwachsene, deren Eltern ihre Abhängigkeit schon lange überwunden haben oder bei denen nur ein Elternteil suchtkrank war, haben eine vergleichsweise bessere Entwicklungsprognose, die sich vielfach gar nicht von der jungen Erwachsenen aus nicht-alkoholkranken Familien unterscheidet.

In jeder 7. Familie ist ein Kind zeitweise, in jeder 12. dauerhaft von der Alkoholstörung eines oder beider Elternteile betroffen (Klein, 2005). Kinder von Alkoholiker*innen können als die größte Risikogruppe für die Entwicklung von Alkoholmissbrauch und -abhängigkeit angesehen werden. Insgesamt ist davon auszugehen, dass diese Kinder im Vergleich zu Kindern nicht suchtkranker Eltern ein bis zu sechsfach höheres Risiko haben, selber abhängig zu werden oder Alkohol zu missbrauchen. Belegt ist auch, dass für Kinder in suchtbelasteten Familien das Risiko, an anderen psychischen Störungen (insbesondere Angststörungen, Depressionen, Persönlichkeitsstörungen) zu erkranken, deutlich erhöht ist – wenn auch nicht so stark wie für Abhängigkeitserkrankungen. Jedoch ist ausdrücklich nicht davon auszugehen, dass alle Kinder von alkoholkranken Elternteilen eine eigene Abhängigkeit oder andere psychische Störungen entwickeln.

Die Gruppe der Kinder aus suchtbelasteten Familien als Ganze zeigt jedoch zweifelsfrei eine höhere Vulnerabilität gegenüber Verhaltens- und Erlebensstörungen als Kontrollgruppen mit normalem familiärem Hintergrund.

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